Die Klinik für Anästhesiologie am Uniklinikum in Regensburg (UKR) führte heuer bereits zum 11. Mal den Studentenkurs „Notfallmedizin bei Großschadenslagen und Katastrophen“ durch. Hier werden die Studentinnen und Studenten auf Extremsituationen, wie eine verheerende Grippeepidemie (z.B. Vogelgrippe), eine Massenpanik bei Großveranstaltungen oder ein Busunfall mit unzähligen Verletzten vorbereitet. Ein Teil des Seminars findet in Kooperation mit der Freiwilligen Feuerwehr Pentling, sowie der ABC-Komponente des Landkreises Regensburg statt. So kamen Anfang Oktober unter der Kursleitung von PD Dr. Michael Dittmar und unter Begleitung von Dr. Stephan Schmidbauer, 10 Medizinstudentinnen- und Studenten ins Feuerwehrhaus nach Pentling. Aufgrund des unbeständigen Wetters hatte man die Veranstaltung kurzer Hand nach innen verlegt, was den Vorführungen und Erklärungen der ABC-Komponente aber keinen Abbruch tat. Fabian Bindhammer, zweiter Kommandant der Feuerwehr Pentling, erklärte den Kursteilnehmern die Vorgehensweise des ABC-Zuges bei einem Ernstfall und zeigte die verschiedenen Aufbaustufen des Dekontaminationsplatzes auf. Zur Bessern Veranschaulichung für die Studenten, war im Gerätehaus ein Dekon-Platz der Stufe 2 aufgebaut. Als besonderes Highlight durften die Seminarteilnehmer auch einmal selbst in sogenannte Chemikalienschutzanzüge, kurz CSA, schlüpfen. Je nach Schutzstufe bewahren die Anzüge seinen Träger vor festen, flüssigen, gas- oder dampfförmigen Schadstoffen. Die Studentinnen und Studenten mussten dafür Umluft unabhängige Atemschutzgeräte tragen; die Mitglieder der ABC-Komponente unterstützen beim Anlegen der Anzüge und Pressluftatmer.
Die Übung bei der Freiwilligen Feuerwehr Pentling war nur eine von vielen praktischen Seminarinhalten, die den Studierenden neben theoretischen Grundlagen vermittelt wurden. In Planspielen müssen die angehenden Ärztinnen und Ärzte fiktive Großschadenslagen mit bis zu 25 Verletzten in Echtzeit abarbeiten. „Wir legen besonderen Wert auf die Ausbildung der organisatorischen Fähigkeiten und Führungskompetenzen der Nachwuchsmediziner, da dies im restlichen Studium meist zu kurz kommt. Diese Soft Skills sind im Katastrophenfall sehr wichtig“, erläutert Seminarleiter Dr. Michael Dittmar von der Klinik für Anästhesiologie. In den Vorlesungen lernen die Teilnehmer von erfahrenen Notfall- und Katastrophenmedizinern das theoretische Rüstzeug für den Ernstfall. Dazu zählen u.a. das Katastrophenmanagement im Krankenhaus, ethische Aspekte der Versorgung von Betroffenen und Berichte aus eigenen Einsätzen der Referenten, etwa bei der Tsunami-Flut in Thailand oder einem Chemie-Unfall in einem Industriebetrieb.